Im Biergarten des Berliner Berg erhalten Nacht- und Szenegestalten – Kneiper*innen, Drag Queens, Zirkus-Direktor*innen, Techniker*innen und andere, die während der Pandemie an Sichtbarkeit verloren haben, wieder eine Bühne und zugleich einen Raum des Zusammentreffens ihrer unterschiedlichen Communities. Improvisierend nehmen die eingeladenen Kiezgrößen vor den Augen der Zuschauenden Funktionen wie Theaterleitung, Dramaturgie und Technischer Leitung ein, während im Ballett Line Dance getanzt, Spielzeitmottos gewürfelt und Orchesterhauptproben durch Bands aus der Nachbarschaft bestritten werden.

   Der absurde Wahnsinn der eingefahrenen Theatermaschine wird so live von allen durchlebt. Das ROLLING STADTTHEATER nimmt den Begriff des »Stadttheaters« wortwörtlich, um ihn radikal im Sinne eines Theaters für die Stadt zu erweitern: Wie spielt die Betreiberin eines alternativen Cafés eine Intendantin? Welchen Verlauf nimmt eine Show mit einer Drag als Kultursenator*in? Indem Macht-Positionen neu besetzt, eigens interpretiert, umgedeutet, verweigert und erweitert werden, entsteht ein lebendiges, anarchisches Wagentheater. Das Publikum verfolgt live wie diese Miniatur-Institution entsteht, sich entwickelt und am Ende einer fiktiven Spielzeit wieder zerfällt.

   Kein Abend gleicht dabei dem anderen. Das ROLLING STADTTHEATER feiert so im gemeinsamen Happening, die Neubelebung des Stadttheaters.

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.